Ein echt Zevener Nachmittag

Christiane und Heinrich Kaiser führen in szenischen Bildern durch die Zevener Historie

Zeven. Es war eine kurzweilige Veranstaltung des Heimatbundes Bremervörde-Zeven, durch die Christiane Kaiser am Palmsonntag zunächst als Nonne Hildegard, dann als Domina Eilike von Vahrendorf und schließlich als „Müller-Brauel-Malweib“ in szenischen Darstellungen durch ein Stück Zevener Geschichte führte. Vervollständigt wurde das Team durch ihren Ehemann Heinrich Kaiser, der die jeweiligen historischen Stationen fachkundig erläuterte.

Hildegard berichtete, dass sie mit anderen Nonnen wegen Unfrömmigkeit zwangsweise aus dem damaligen Heeslinger Damenstift an den „abgelegenen Ort Zeven“ in das dort neu erbaute Benediktinerkloster (ab 1141) umgesiedelt wurde. Tag und Nacht waren Beten und Arbeiten verordnet, dazu kamen eiskalte Schlafsäle mit bis zu 20 Nonnen als unbequeme Ruhestatt.

Schließlich hat der Grundbesitz aus dem Heeslinger Stift und anderen umliegenden Dörfern dann zu einigem Wohlstand geführt. Durch Überführung einer Vitus-Reliquie im Jahre 1231 entstand ein wirtschaftlicher Aufschwung. Jedoch wurde das reiche Kloster oft ernsthaft bedroht.

Zu Beginn des 30-jährigen Krieges 1618 hatte sich die Hälfte der Nonnen dem evangelischen lutherischen Glauben zugewandt. Die strenggläubige Äbtissin Eilike von Vahrendorf kämpfte vergebens um den Erhalt des katholischen Zevener Klosters.

Als 1648 mit dem Westfälischen Frieden der Krieg beendet war, fiel Zeven mit dem Douglas-Vertrag an Schweden, in dem auch vereinbart wurde, dass „Kirche und Schule in Bau und Besserung“ zu erhalten seien. „Erst nach dem Bau eines Teils Grundschule Klostergang versiegt 1952 diese historische Geldquelle für Zeven“, erläuterte Heinrich Kaiser.

Eine Überraschung erwartete den Heimatbund beim abschließenden Besuch des Kloster-Westflügels, in dem nach 1983 das Museum mit vielen historischen Unikaten angesiedelt ist. In einem Teil, in dem viele Stücke des Forschers, Sammlers, Literaten und Fotografen Hans Müller-Brauel (1867–1940) untergebracht sind, führte Christiane Kaiser als charmantes „Malweib Käthe“ durch das Leben des umtriebigen Mannes. Sein Wohnhaus an der Bremervörder Straße hatte nach der Jahrhundertwende als „Haus Sachsenheim“ so berühmte Zeitgenossen wie Hermann Allmers, Rilke, Vogeler und Modersohn zu Gast.

Als krönender Abschluss des Zevener Nachmittags wartete im Hotel Paulsen eine Kaffeetafel mit Original Zevener Himmelstorte. Die nächste Veranstaltung des Heimatbundes findet am 18. Mai statt. Günther Wiese zeigt in Ohrel zwei Filme zu Natur und Heimatpflege.

Text: Millert/Dohrmann